20.10. 2007 Fritz Stahlecker auf Gut Haslach

Ramona und Franz Seifert hatten Fritz Stahlecker zu einem Einführungsvortrag in die HSH-methode auf ihre Reitanlage Gut Haslach eingeladen. Zahlreichen Interessierten erklärte Stahlecker die Vorzüge dieser gewaltfreien Ausbildungsmethode und zeigte anhand von Beispielen, wie ein respektvoller Umgang mit dem Pferd aussehen kann.

Auf Gut Haslach stehen einige Araber, die von Claudia Jung, einer Schülerin Fritz Stahleckers, ebenfalls nach HSH ausgebildet wurden. Einer von ihnen ist Testador, den Claudia Jung vielfach mit spektakulären Vorführungen vorgestellt hatte.

Für diese sensiblen, lernbegierigen Pferde ist die HSH-Methode ein wunderbarer Weg, um ihre besonderen Stärken und Talente zu fördern.

2. Teil des Interviews in „Horses for Life“ erschienen

In der Oktoberausgabe des online Magazines „Horses for life“ ist nun auch der 2. Teil des langen Interviews mit Fritz Stahlecker erschienen. Die Fragen, die mit direktem Bezug zum Video „Handarbeit für junge Dressurpferde“ Teil 2, gestellt wurden, komplettieren vieles, was in dem Video nicht näher ausgeführt werden konnte.

HSH Notiz Nr. 9

Warum ist das Parallelogramm der Beine so wichtig?

Wenn das Pferd im Trab gut im Takt geht, treffen die diagonalen Hufe genau gleichzeitig auf dem Boden auf. Jedes diagonale Beinpaar gibt seinen Taktschlag.
In der angehobenen Position muss dann zwangsläufig ebenfalls Übereinstimmung im Ablauf der Bewegung bestehen. Das sichere Indiz hierfür ist die Parallelität der diagonalen Röhrbeine in angehobener und auffußender Position. Wenn die Vorderbeine aber, wie heute oft zu sehen, sich exaltiert bewegen, ist der Gleichklang der Winkel gestört. Es entsteht dann nicht das Parallelogramm. Mit anderen Worten, das Parallelogramm ist der Beweis für stimmigen Takt.

HSH-Notiz Nr. 8

Begeisterung

Ohne Begeisterung ist Ausbildung, gute Ausbildung nicht möglich. Sie muss bewegende Ursachen haben. Dazu gehört das geschulte Auge, das die Entstehung des harmonisch schönen Bildes schon im Ansatz erkennt.
Weshalb soll man nicht die Kreation der Schönheit als Sinn des Lebens annehmen? Im Falle der Reitkunst heißt Schönheit Entfaltung ohne Zwang.

Pferd und Reiter sind im Kunstwerk als Geschöpfe einander gleichwertig, ohne indessen gleich zu sein. Auf die Achtung der Gleichwertigkeit kommt es wesentlich an. Zwei unterschiedliche Naturen vereinigen sich zu einem neuen natürlichen Ereignis (heute sagt man „event“). Reitkunst ist somit eine vom Menschen erfundene kreative Hinzufügung zur Natur, ein durch Aufpfropfung entstandener neuartiger Blütenzweig. (mehr …)

Die Kandare – besser als ihr Ruf

Die Messungen, wieviel Gewicht im Pferdemaul auch bei nur ganz geringer Zügelspannung lastet, haben zu alarmierenden Ergebnissen geführt. In der September- und Oktoberausgabe des „Reiterjournals“ wird nun sehr detailliert und anschaulich die Wirkungsweise der Kandare beleuchtet, die bei richtiger Anpassung und feinfühliger Handhabung aus verschiedenen Gründen der Trense vorzuziehen ist. Auf der Seite „Veröffentlichungen“ ist der Artikel runterzuladen.

HSH-Notiz Nr. 7

Die Stufen des Lernprozesses

Welche Bedingungen müssen für die freiwillige Ausführung einer Lektion erfüllt sein? Bei der Handarbeit heißt Freiwilligkeit, dass als Aufforderung Stimme und Gestik genügen.
Schema in Stichworten

  1. Der Ausbilder ist Alpha-Partner. Er gewinnt im Laufe der ersten Wochen das Vertrauen des Pferdes. Sein konsequentes Verhalten wird vom Pferd einschätzbar.
  2. Das Pferd versteht die neue Forderung.
  3. Die nervliche Koordination des Bewegungsablaufs ist wenigstens im Ansatz geprägt.
  4. Die körperliche Fitness entspricht der Übung, zumindest reicht sie für einige wenige Wiederholungen.
  5. Das Pferd ist zum spielerischen Mitmachen motiviert.
  6. Freiwillige, zuvorkommende Ausführung:  sofortiges Loben, Füttern.

Man darf nicht meinen, dass alles immer „wie am Schnürchen“ klappen muss. Bei Problemen muss sich der Ausbilder fragen, in wie weit die oben genannten Bedingungen erfüllt sind. Punkt 4 ist der wichtigste. (mehr …)

Küchengirl? „Blöde Kuh!“

Üble Schlagzeilen verkaufen sich gut, weil sie ein Bedürfnis des unbedarften Lesers sind. Und von denen gibt es genug! Manchem Journalisten fällt dazuhin nichts Besseres ein.
Anlässlich der Europameisterschaft der Springreiter schmückt die Südwest-Presse ihre Titelseite mit einer Großaufnahme des psychisch und körperlich in Not geratenen Springreiters Marcus Ehning. Er liegt auf dem Hals seines vor einem Hindernis stockenden Pferdes. Küchengirl, die hochbewährte noble Stute verweigert den Sprung. Dies muss nicht gegen den Reiter sprechen. So wie der Mensch ist auch das Pferd keine berechenbare Maschine. Es kann nicht unterbrechungslos in Hochform sein und was wissen wir darüber, wie ein noch recht junges Pferd Turniererlebnisse verinnerlicht bzw. verarbeitet hat. Ein guter Reiter achtet dies. Was den Reitergeist in Frage stellt, ist die Berichterstattung am Rand des Fotos. Sie tritt durch die reißerische Überschrift „Küchengirl? Blöde Kuh!“ hervor.
Paul Schockemühle soll kommentiert haben, die blöde Kuh hätte er (Marcus Ehning) schon in Aachen zur Ordnung rufen müssen.
Flink hat der Berichterstatter die abstoßend respektlose, sicherlich spontan geäußerte Entgleisung als Aufhänger genommen. Das ist beschämend.
Unsere noch nicht im Wohlstand lebenden Vorfahren haben ihre Pferde vereehrt. Reitergeist gründet sich auf Ehrfurcht vor der Kreatur. Unserer Star-Reiter sind gerufen, ihn zu bewahren! Schockemühle sollte sich korrigieren, er verdankt sein Glück den Pferden. FST

HSH-Notiz Nr. 6

Motivation

Die Kunst der Ausbildung besteht darin, das Pferd zu motivieren, dem Reiter das, was er sich wünscht, anzubieten. Es ist falsch, das Pferd die Piaffe zu lehren. Eine schwierige Lektion soll man nicht direkt angehen! Um sie zu bekommen, ist es besser, sich auf Kleinübungen zu beschränken, die zu ihr hinführen. Es genügt, dem Pferd die Piaffe nahe zu legen und dies, indem man von mehreren Seiten kommt.
Die schöne Burg, die man erobern will, darf man nicht stürmen und durch Beschießen beschädigen. Es ist besser, sie zu belagern!

HSH-Notiz Nr. 5

Weshalb gibt es in keiner Dressurprüfung die ganze Schrittpirouette?

Ein deutscher General hat sie abgeschafft, sie sei sinnlos! Man brauche die doppelte Kehrtwendung nicht. Wenn man sie wolle, sei es besser, den Soldaten  – oder das Pferd – einfach stehen zu lassen, wie es schon steht.
Bis heute ist niemand auf die Idee gekommen, die alberne Instruktion zu korrigieren! Was in den Köpfen drin ist, bleibt für immer drin.