März 18, 2010 | Aktuelles
Dem Reiterjournal „hat der Auftritt des holländischen Hengstes Totilas sehr gut gefallen… es fürchtet, seine Leser mit dem Artikel von Fritz Stahlecker, Gedanken zur schwierigen Situation der Dressurreiterei, zu überfordern“ und lehnt einen Abdruck ab. Für alle, die sich durch eine andere Meinung nicht überfordert fühlen, ist er hier nachzulesen. (Gedanken zur Dressurreiterei)
Feb. 7, 2010 | Aktuelles
– die ganz persönlichen Notizen, wie Fritz Stahlecker bei der Ausbildung seines Hengstes Dürer vorgegangen ist.
Erfolge und Rückschläge, Beobachtungen und Gedanken, Überlegungen, welche Wege zu einer besseren Verständigung mit seinem Hengst führen, werden hier genau beschrieben.
Auch der interessante Übergang von der Handarbeit zum allmählichen Reiten ist in allen Einzelheiten festgehalten.
Wenn auch die Ausbildung dieses Pferdes schon eine Weile zurückliegt und Fritz Stahlecker heute manches ein bisschen anders machen würde, es ist ein einmaliges Dokument, das noch immer Gültigkeit besitzt und zudem spannend zu lesen und äußerst aufschlussreich ist!
Eine Fundgrube für alle, die sich selbst intensiv mit der Ausbildung ihres eigenen Pferdes ausienandersetzen und die vielleicht selbst Aufzeichnungen über ihr Vorgehen machen. Hier können Sie nachlesen, wie Fritz Stahlecker vorgegangen ist – Tag für Tag, Woche für Woche, Schritt für Schritt. Minutiös hat er die Fortschritte wie auch die Schwierigkeiten festgehalten und liefert damit jede Menge Anregungen für Ihre eigene Handarbeit mit Ihrem Pferd. Ein wirklich nützliches Dokument: Dürer-Tagebuch.
Jan. 20, 2010 | Aktuelles
Totilas ist ein umwerfendes Pferd. Es ist die Hervorbringung der Natur, die uns begeistert von den Bänken reißt. Das breite Publikum ist leicht zu blenden. Es übersieht die Untat des Reiters. Was er aus dem Ausnahmepferd gemacht hat, entspringt nicht der Schule der Natur. Reitkunst soll doch so wie jede Kunst eine sublimierte Parallele der Natur sein. Und dies bedeutet, dass wir dem Pferd keine Haltungen und Bewegungen abverlangen dürfen, die es in freier Natur nicht gibt. Wenn zum Beispiel Fluchttiere sich im beschleunigten Vorwärts strecken, im Spiel sich verkürzen und runden, muss dies beim Dressurreiten als Eigenheit und Gesetz der Natur ein wichtiges Merkmal bleiben.
Die Regeln der Natur sind für den Reiter wie Gebote. Jedes Tempo hat bei den Fluchttieren seine eigene Silhouette. Wer Pferde auf freier Weide studiert, wird auch den Sinn erkennen: Die Rahmenerweiterung ist technisch nützlich und ästhetisch zugleich. Nutzen und Schönheit sind in der Natur Geschwister.
Wenn wir vom Pferd Bewegungen in der falschen Silhouette verlangen, kann nicht Kunst, sondern allenfalls beeindruckender Kitsch entstehen. Auch für diesen braucht es eine Meisterschaft – es ist die der Scharlatane. Wenn es um Farbe und Leinwand oder auch Musik geht, können wir ihn allenfalls tolerieren. Das Pferd aber dürfen wir nicht dem Publikum zuliebe in die Niederung des Kitsches herunterziehen!
Selbst dann nicht, wenn es sich bereitwillig dazu hergibt!
Auch Funktionäre können auf Kitsch hereinfallen. Es bleibt zu hoffen, dass sie auf die Schulung ihrer Augen zukünftig noch mehr Wert legen!
Fritz Stahlecker Dezember 2009
Jan. 12, 2010 | Aktuelles
Anfang November hatten wir Besuch von Federico Padrón und Jan Braren im Bärenbachtal. Die HSH-Methode auch in Spanien bekannt zu machen ist eine Initiative von Katharina Braren. Viele Stunden Filme, Interviews, Gespräche und zahlreiche Fotos waren das Ergebnis und stehen am Beginn einer sicherlich für beide Seiten sehr gewinnbringenden Zusammenarbeit. Zunächst ist in der Zeitschrift Trofeo Doma Classica, der erste Teil einer zweiteiligen Artikelreihe bereits erschienen und auch hier nachzulesen (HSH in Spanien). Wir freuen uns sehr, dass diese überaus kompetenten Pferdeleute mit viel Sachverstand und Einfühlungsvermögen sofort die Philosophie von Fritz Stahlecker erfasst und wunderbar umgesetzt haben – eine große Freude und ein versöhnlicher Abschluss dieses nicht einfachen Jahres.
Jan. 12, 2010 | Aktuelles
Was lange währt – wird endlich gut: die von Fritz Stahlecker über Jahre hinweg in intensiver Arbeit entwickelten Kandaren sind da: zu besichtigen, zu probieren, zu erwerben.
Nach zahlreichen Vorstufen sind nun drei verschiedene Varianten entstanden.
Die „Mutigen“, die sie getestet und in Gebrauch haben, sind hoch zufrieden. Sie können sich hier informieren (Kandare) oder sich auch uns wenden, wir beraten Sie und freuen uns auf jede Rückmeldung. Zum Wohle der Pferde!
Dez. 2, 2009 | Aktuelles
Zirkus in Windsor – Auf in den Krampf
Überall sind wir in der Krise. So auch im Dressurreiten. Wir leben in einer Zeit des Umbruchs, so vieles kann schief gehen ohne den Kompass der Ethik. Reitkultur, Reiten als Reitkunst gehen verloren, wenn wir uns nicht rühren und wehren.
Da braucht es starke Menschen, die den Mut finden, Position zu beziehen. Beim St. Georg gibt es diesen Mut. Man darf hoffen, dass sich diese Fachzeitschrift finanziellen Zwängen zum Trotz zur geistigen Instanz entwickelt. Eine solche ist jetzt so sehr von Nöten! Krampf und Zirkus sind außerhalb der guten Sache. Das deutliche Wort der Chefredakteurin war notwendig, die Aussage treffend.
Eine zeitgerechte Sinnbestimmung ist überfällig! Dressurreiten darf nicht zur exaltierten Höchstleistung verkommen! Wann endlich kapieren wir, dass Dressurreiten zu Ende gedacht um vieles mehr Kunst als Leistung ist!
Kunst besagt Maßhalten und Ausgewogenheit nahe an der Natur. Weg und Ziel unterliegen strikt den gleichen Kriterien. Wir müssen auch zu Pferde weg von der Lüge, dass die gute Sache jedes Mittel, jede Methode heiligt!
Wer sein Pferd mit dem Ziel der maximalen Leistung herabwürdigend zur Karikatur zusammenzieht, reitet den Weg der Scharlatanerie.
Die Richter sind in der Verantwortung; sie haben die Entwicklung in Richtung Spektakel, weg von Kunst- und Pferdegerechtigkeit zugelassen. Manche scheinen nicht zu sehen, dass Verstärkungen der Gangart ohne betonte Rahmenerweiterung jeder Ästhetik spotten. Sie werden auch nicht misstrauisch, wenn Pferde schweißgebadet mit hervorquellenden Adern ins Viereck kommen. So sieht Mühelosigkeit, die zur Losgelassenheit gehört, nicht aus.
Wie und weshalb sind wir in den Krampf und in den Zirkus geraten?
Für die einfache Antwort reicht ein Satz: Wir sind auf dem falschen Hufschlag, weil wir uns noch nicht mit Überzeugung und daher echter Begeisterung der Ethik der Ehrfurcht vor allem Leben und der Gewaltminimierung verschrieben haben. (Zur Lektüre sei empfohlen Albert Schweitzers Buch „Die Ehrfurcht vor dem Leben“ und „Die Ehrfurcht vor den Tieren“. Manches darin liest sich wie der Vorspann einer zeitgerechten Reitlehre!)
Zu einer unserer Zeit angepassten Ethik zu gelangen, sollte uns wichtiger werden als alle Schleifen zusammen.
Und noch eines: Die Holländer haben uns in dankenswerter Weise besiegt, weil ihre Mogelpackung brillianter ist als die unsrige. Die Niederlage hat auch ihr Gutes, wir haben jetzt viel Anlass und Zeit nachzudenken. Haben nicht auch wir Dreck am Stecken? Auch bei uns gibt es verlogene Dressur in meilenweiter Entfernung vom humanen Ideal der Légèreté. Auch unsere Hände sind oft zu gewaltsam.
Es wäre doch ein Leichtes, wenigstens einige Dressuraufgaben derart zu gestalten, dass verkehrte Show-Ausbildung zu Tage tritt. Schon eine kleine Zickzack-Traversale im Schritt, mit einer Hand geritten, würde genügen, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Fritz Stahlecker, 30.9.2009