Fritz Stahlecker Forum (siehe auch HSH-Galerie)
Nur eine lebende und lebendige Methode ist eine gute Methode – das war meine Philosophie von Anfang an, seit ich mich mit der gewaltfreien Pferdeausbildung beschäftigt habe. Ich habe mir ganz genau angesehen, welche Auswirkungen meine Änderungen zum Beispiel an der Kandare auf das Verhalten, auf die Reaktionen meiner Pferde gehabt haben. Immer wieder habe ich probiert, verbessert, wieder verworfen. Bis ich ein Ergebnis hatte, das mich befriedigte.
Auch durch die Erfahrungen, Ansichten und Meinungen meiner Reiterkollegen und meiner Schüler konnte ich die Techniken immer weiter verbessern – und das ist gut so.
Mein Wunsch ist es, dass Sie mir mitteilen, welche Erfahrungen Sie selbst mit der Methode machen, welche Kritik Sie haben, was Sie verändern würden – dies dient letztendlich dazu, die HSH-Methode immer weiter zu verbessern – zum Wohle des Pferdes. Die HSH-Methode soll zu einer ungewöhnlich intensiven Partnerschaft zwischen Pferd und Reiter beitragen.
Aber auch auch wenn Sie Fragen an mich persönlich haben, können Sie das Feld unten selbstverständlich nutzen. Ich werde so schnell wie möglich – auf Wunsch auch ganz persönlich nur für Sie – antworten.
Ihre Kommentare werden zu gegebener Zeit veröffentlicht, so dass Sie jederzeit an einer fachlichen Diskussion teilnehmen können.
Wenn Sie daran interessiert sind zu erfahren, ob in Ihrer Nähe auch noch andere Pferdemenschen wohnen, die die HSH-Methode praktizieren, schreiben Sie uns eine kurze mail. Gerne versuchen wir Austauschmöglichkeiten und Kontakt zu Gleichgesinnten herzustellen.
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Forum
seit einigen Jahren verfolge ich nun ihre Arbeit aus der Ferne.
Ich habe die Leserbriefe und Berichte im Reiterjournal gelesen. Bei all diesen Widrigkeiten möchte ich Ihnen raten sich an Jean-Paul Sartre zu erinnern; Zitat " Wer die Dummköpfe gegen sich hat verdient Vertrauen."
Ich finde, dass diese Aussage, gerade im Bezug auf die Reiterei einen sehr hohen Wahrheitsgehalt hat. Wie bei vielen anderen Themen auch ist die Kritik oft dort am größten wo der Sachverstand quasi nicht vorhanden ist. Kritikloses Übernehmen von althergebrachten Ausbildungsmethoden ist einfacher als das Überdenken und überarbeiten der täglichen Arbeit. Es ist angenehmer weil sich der Reiter selbst nicht in Frage stelleln muss. In dieser Hinsicht ist HSH eine wirklich Herausforderung. Der Ausbilder muss in sich eine gefestigte Persönlichkeit sein, nur dann wird es gelingen die eigene Arbeit permanent in Frage zu stellen und sich unter diversen Möglichkeiten die Eine herauszusuchen die zum Ausbildungsziel führt. Immer in respektvoller Anlehnung an die individuelle Persönlichkeit des Pferdes. Diese Forderung ist hoch und, wie ich meine, für viele Reiter wohl ein nicht zu überwindenes Hindernis. Dies ist schade und trotzdem, die Welle der Forderung nach mehr "Pferdegerechtigkeit" rollt. Auch der eingefleischeste Verfechter der altherbegrachten Ausbildungsmethoden kommen daran nicht mehr vorbei.
Vor einigen Jahren habe ich bei einem Ausbilder in der Nähe von Karlsruhe gearbeitet. Ein Mann dem das goldene REitabzeichen verliehen wurde. Der Alltag - von Sporen aufgestochene Pferdebäuche, über die Maßen verschwitzte Perde denen die Panik und die Angst anzusehen war - ich bin gegangen, so manch anderer ist geblieben um erfürchtig zu diesem guten (hat ja das goldene Reitabzeichen) Ausbilder hochzuschauen. Was ich damit sagen will:
Ob ein Ausbilder gut oder schlecht ist ist eine Frage der Kriterien. Solange wir Kriterien wie Turniererfolge, es erstaunt mich immer wieder wie viele S Pferde keinen richtigen Schritt mehr gehen können, und Höchstpreise bewerten und Ausbildungserfolg daran messen werden wir unseren Tieren und uns selbst nicht gerecht. Ich meine Erfolgskriterien sind die die natürliche Veranlagung des Pferdes zu fördern ohne Gewalt und im Rahmen seiner Möglichkeiten. Nur so wird es langfristig dazu kommen, dass unsere Sportpferde nicht schon mit acht Jahren fertig sind, weil im Rücken kaputt. Nur so wird es den vielen, vielen Freizeitreitern möglich sein die Ausbildung des Pferdes zuhause auch nachzureiten. Gemeine Unterstellung? Der Blick in die heiligen Hallen der Reiterei spricht eine andere Sprache. Der in die Hirnforschung auch, was unter Angst und Stress gelernt wird wird im Gehirn nicht so abgespeichert dass ein kreativer Umgang mit dem Gelernten möglich ist. Unverständliches Kaudawelsch könnte man meinen, aber denken wir einen Schritt weiter und erinnern uns an die vielen Pferde die immer wieder an bestimmten Lektionen "hängenbleiben" sie einfach nicht locker ausführen können. Ich meine dass Lernen immer im Kopf stattfindet.
Jenin, meine Stute, hat durch HSH das Lernen gelernt. Das Desaster kam beim anreiten, ich wollte Hilfe haben und beauftragte nacheinander Ausbilder hier aus der Gegend. Das Ende war ein Desaster, die Ausbilder haben, in diesem Fall versagt. Sie haben nicht gelernt mit Pferden umzugehen, die vom Boden aus schon sehr viel mehr können. Jenin wurde überfordert und deshalb von mir immer wieder aus dem Beritt genommen die Mißverständnisse zwischen Bereiter und meinem Pferd waren unüberbrückbar. Was ich sagen möchte ist eigentlich nur dies, ich verstehe ihre Sorge um die Marbachpferde. Ich kann ihren Wunsch nachvollziehen ihre (Zieh-) kinder erst nach vollendeter Ausbildung, wenn das Gelernte auch wirklich gefestigt ist an einen Reiter abzugeben der eben auch bereit und Willens ist sich mit der Methode auseinanderzusetzen und danach zu handeln. HSH bringt dem Pferd nicht nur die Piaffe bei, diese Methode achtet das Pferd in seinen Bedürfnissen und Eigenschaften. Leider lernen Pferde auch dies, sicher werden sie nicht darüber nachdenken ob ihr Reiter sie als individuelle Persönlichkeit wahrnimmt aber dennoch, sie werden auf Gemeinheiten und Grobheiten empfindsam reagieren. HSH Pferde lernen vor allem eines nicht - die Hilflosigkeit. Dies aber ist die Grundvoraussetzung dafür ein Pferd drangsalieren zu können, ihm letztlich unter Schmerz Dinge abzuverlangen die nicht angemessen sind. Die Lügen eines Moralapostels? Die heiligen Hallen der Reiterrei sprechen eine andere Sprache!
Aber was ich eigentlich will -
Fragen sie weiter, stellen sie das Althergebrachte weiter in Frage und bleiben Sie kritisch. Es sind immer die Fragen die ein Weltbild zu kippen in der Lage waren. Dies gilt auch für die Reiterei (hoffentlich).
Ich arbeite nun schon seit einiger Zeit an einer Arbeit zu der Frage wie die Ausbildung des Pferdes aus Neurobiologischer Sicht zu bewerten ist. Mit meinem bisherigen Wissenstand kann ich IHnen vor allem Eines sagen; Gewalt und Lernen schließt sich aus, Freude ist der Motor der Motivation und Glücksgefühle sind für ein nachhaltiges Lernen unendlich wichtig.
Wenn ich nun die Qualität der Ausbildung bewerten will komme ich zu folgendem Ergebnis:
All diese Kriterien konnte ich in der HSH Methode wiederfinden, bei konventionellen Methoden hatte ich Schwierigkeiten.
Manchmal denke ich dann an Gandis Ausspruch; Frieden ist nicht das Ziel - Frieden ist der Weg. Ich möchte den Satz "übertragen, übersetzen für Reiter und Ausbilder"
Gewaltfreiheit, Respekt vor der individuellen PFerdepersönlichkeit und Harmonie der Lektionen, sind nicht das Ziel, Gewaltfreiheit, Respekt vor der individuellen PFerdepersönlichkeit und Harmonie der Lektionen sind der Weg der täglichen Arbeit.
Diesen Weg zu gehen ist das wichtigste Ziel einer neuen Ausbildungsmethode. Diesen Weg zu gehen ist die wichtigste Aufgabe für alle die den Tierschutzgedanken auch in die Hallen der Reiterei hineintragen möchten. Es wird Zeit brauchen und Einhundertprzent wird es nicht geben. Trotzdem HSH hat viel erreicht und wenn es auch manchmal nur Anfeindungen sind. Aber in dem Moment als der Schreiber des Leserbriefs dies schrieb setzte er sich mit der gewaltfreien Methode auseinander, ein klarer Erfolg für HSH.
In diesem Sinne - lieber Herr Stahlecker - fragen sie weiter. Für die Pferde.
Eva Hild